Kaninchen lieben
Gesellschaft.

Kaninchen zählen in Deutschland schon seit dem 12. Jahrhundert zu den Haustieren des Menschen. Während sie früher jedoch nahezu ausschließlich als Nutztiere dienten, sind sie heute beliebte Heimtiere. In Erinnerung an enge Holzställe mit Maschendrahtgitter gelten sie vielfach immer noch als gänzlich anspruchslos in der Haltung. Wer ein Kaninchen jedoch artgerecht halten will, muss eine Reihe von Faktoren berücksichtigen.

Kontakt zu Artgenossen

Das wohl häufigste Problem in der Heimtierhaltung ist Eintönigkeit und damit einhergehende Langeweile. Verhaltensstörungen sind oftmals die Folge. Eine kaninchengerechte Haltung sollte deshalb - wie jede andere Tierhaltung auch - für Abwechslung und Umweltreize sorgen.

Wesentlich für das naturgemäß in Sippen lebende Kaninchen ist dabei der Kontakt zu Artgenossen. Der Anteil des Sozialverhaltens am Gesamtverhalten beträgt bis zu 50% der gesamten Tagesaktivität. Für die Heimtierhaltung sind zwei oder mehrere gleichaltrige Kaninchen, die im günstigsten Fall frisch abgesetzt vom Muttertier als Gruppe eingesetzt werden, ideal. Bei Ausfall eines oder mehrerer Tiere ist der Ersatz allerdings sehr vorsichtig zu versuchen, denn oftmals werden neu hinzugekommene Tiere abgelehnt und von den "Alteingesessenen" durch Bisse schwer verletzt.

Für die klassische Haltung in einer Familie bieten sich am ehesten Widderkaninchen an, da diesen im Allgemeinen wenig Aggressivität nachgesagt wird, so dass das Aggressionsrisiko - auch in Bezug auf andere im Haus gehaltene Tiere - minimiert werden kann.

Die Tiere sollten in ihrem Käfig wenigstens drei zusammenhängende Hoppelschritte machen können.

Geeignete Unterbringung

Eine artgerechte Unterbringung des Kaninchens berücksichtigt sein natürliches Verhalten und erlaubt ihm alle kaninchentypischen Verhaltensweisen. Das Bewegungsrepertoire dieser Tiere ist sehr vielfältig und ausgeprägt. Vor allem aus dem direkten Kontakt zu Artgenossen ergibt sich eine Vielzahl an intensiven Bewegungsweisen wie Rennen, Verfolgen, Hakenschlagen, Springen, Kapriolen und viele mehr. Die Tiere sollten in ihrem Käfig wenigstens drei zusammenhängende Hoppelschritte machen können, was eine Strecke der 4,5fachen Kaninchenlänge erfordert. Bei einem 3 kg schweren Kaninchen mit einer Körperlänge von ca. 40 cm sind dies beispielsweise 1,80 m. Ein Käfig unterhalb dieser Maße schränkt die Tiere in ihrer Bewegung und somit in ihrem Verhalten sehr stark ein. Solche Käfige können bestenfalls in Kombination mit täglichen Freilaufmöglichkeiten verwendet werden. Dabei ist wiederum zu beachten, dass der Lebensrhythmus der Kaninchen eine hohe Aktivität in den Dämmerungszeiten des Tages - also morgens und abends - vorsieht, während sie besonders in der Mittagszeit sehr ruhebedürftig sind.

Einen optimalen Boden für die Kaninchenbehausung, der hygienisch wie auch gut zu reinigen ist und dem Tier eine rutschsichere, gepolsterte Unterlage bietet, gibt es leider nicht. Der beste Weg ist, auf den wie immer gearteten Boden zum Aufsaugen des Urins reichlich Sägespäne zu streuen und diese mit einer dicken Heu- oder Strohschicht abzudecken.

Kaninchengerecht füttern

Das Kaninchen frisst in sehr kleinen Portionen 60 bis 80mal pro Tag und ist auf rohfaserreiche Nahrung angewiesen. Die permanente Gabe von stärkereichem Futter, besonders Körnerfutter, ist nicht kaninchengerecht. Sie führt früher oder später neben einer Verfettung des Tieres zu chronischem Durchfall. Artgerechtes Futter besteht aus Heu und/oder Gras, zusätzlich Blattgrün (z. B. Möhrengrün, Petersilie) sowie in geringerem Maße Obst und Gemüse oder gelegentlich getrocknetes Brot.

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